Demonstration am 3.2.2024 in Weilheim

Nie wieder” ist jetzt – Demokratie wählen!

Die überparteiliche Bürgerinitiative Wir in Weilheim ruft für Samstag, den 3.2.24 zu einer Demonstration gegen Rechtsextremismus auf. Gemeinsam mit vielen tausenden Menschen in ganz Deutschland setzen wir ein Zeichen für Anstand, Vielfalt und Demokratie.

Ablauf:

14:00 Uhr Treffpunkt am Weilheimer Busbahnhof, nördlich DB-Bahnhof am Bahnhofsplatz in Weilheim mit eigenen Plakaten und Transparenten. Anschließend stiller Demozug in Richtung Innenstadt.

Ab ca. 14.30 Uhr Kundgebung mit Musik und Redebeiträgen auf dem Marienplatz.

Weilheim du bist großartig!

Wahnsinn: Über 5.000 Menschen haben gestern ein mega starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus gesetzt. Demokratisch! Vielfältig! Bunt! Solidarisch!

Wir sind dankbar und stolz, dass ALLE gestern dazu beigetragen haben, dass es eine friedliche und positive Veranstaltung war! Und so viele die Demo unterstützt haben: Weilheims Bürgermeister Markus Loth, Landrätin Andrea Jochner-Weiß, Die Grünen, SPD, Bürger für Weilheim, CSU, ÖDP, FDP und Die Linke.

Es war schon sportlich, in weniger als zwei Wochen so eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, aber wir hatten die beste Unterstützung von den Behörden, der Stadt, den Bands (Stadtkapelle Weilheim, Songsmith, Ernst Deger, New Orleans Dixie Stompers) und Redner:innen, insbesondere durch den Beitrag von Frau Professor Dr. Ursula Münch (hier die Rede herunterladen), der Technik von Rehthaler Eventsolutions und den vielen Ehrenamtlichen, die mit angepackt haben und ALLEN, die dabei waren!

Pressemitteilungen und weitere Veröffentlichungen

Fotos © Emanuel Gronau und privat

Das ist uns wichtig:

Wir in Weilheim demonstrieren für unsere gemeinsamen Grundwerte und für ein gutes demokratisches Miteinander. Wir laden Bürger*innen mit der ganzen Familie, Kirchen, Vereine und Verbände, die demokratischen Parteien, Geschäftsleute und Unternehmen, Innungen und Kammern, Gewerkschaften, Schulen, Blaulicht-Organisationen und Kulturschaffende ein, sich zu beteiligen!

Soll eure Unterstützung sichtbar sein?

Gerne veröffentlichen wir in den nächsten Tagen euer Logo (jpg oder png, 500*500 Pixel) und, wenn ihr möchtet, auch ein schriftliches Statement oder ein kurzes Video als Zeichen der Unterstützung hier auf unserer Seite (Kontakt oben).

Grußwort des Ersten Bürgermeisters der Stadt Weilheim, Markus Loth

Liebe Weilheimerinnen und Weilheimer,
liebe Mitbürger!

Weilheim steht auf. Wie in so vielen anderen bundesdeutschen Städten demonstrieren an diesem Samstag auch in unserer Stadt die Bürgerinnen und Bürger gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus und für den Schutz unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wir Weilheimerinnen und Weilheimer verurteilen Hass und Hetze und sind gegen Intoleranz und jede Form von rassistischer Gewalt.

Zu dieser Demonstration aufgerufen hat das überparteiliche Bündnis „Wir in Weilheim“. Es wird unterstützt von Parteien, den Kirchen, von Vereinen und Verbänden, von Organisationen und Geschäftsleuten. Wir leben in einer Zeit, in der rechtsextreme Strömungen wieder an Einfluss gewinnen. Wir sehen, wie Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihrer Hautfarbe diskriminiert und angegriffen werden. Das dürfen wir nicht zulassen! Es ist unsere Pflicht, für eine offene und demokratische Gesellschaft einzutreten. Denn Demokratie gibt es nicht geschenkt und frei Haus, sie muss immer wieder und aufs Neue beschützt und verteidigt werden. Das gilt im Kleinen wie im Großen – vom täglichen Miteinander bis zum machtvollen Signal der Demonstrationen in ganz Deutschland gegen die rassistischen Pläne von Rechtsextremen in unserem Land.

Mobi-Material

Bedient euch und macht fleißig Werbung! Einfach Dateien herunterladen, speichern und verwenden. Vielen Dank!

Poster A3

Insta-Beitrag quadratisch

Insta-Story

Anfahrt und Parkplätze zur Demo gegen Rechtsextremismus

Der Demozug beginnt um 14 Uhr am Weilheimer Bahnhof (Busbahnhof). Wenn ihr nicht mit den Öffentlichen anreist, findet ihr hier Parkmöglichkeiten:

  • Parkhaus am Bahnhof (unter den Gleisen durch)
  • Volksfestplatz
  • Altstadtcenter
  • Unterer Graben
  • Ammerschul-Parkplatz
  • Parkhaus Sparkasse

Wir setzen ein Zeichen für Anstand, Vielfalt und Demokratie.

Ich als Person wie auch als Geschäftsführer bin zutiefst davon überzeugt, dass alle Menschen gleich sind und auch gleich behandelt werden müssen. Egal woher sie kommen, wie sie aussehen, welche Hautfarbe sie haben, welches Geschlecht sie (wenn überhaupt) für sich sehen, und und und….

Das Prinzip der Gleichheit ist der ausschlaggebende Faktor für ein positives Arbeitsklima, ein gutes Miteinander und auch für den betriebswirtschaftlichen Erfolg unseres Unternehmens. Wir arbeiten mit Menschen aus Bulgarien, Ungarn, Afrika, Griechenland, Afghanistan, Irak, Türkei, Italien, Syrien, Kroatien, Kosovo,  Portugal, Ukraine und aus Deutschland tagtäglich zusammen und ohne diese Vielzahl an tollen Mitarbeitern aus verschiedenen, interessanten Ländern würden wir das täglich Brot gar nicht backen und verkaufen können. Menschen, Mitarbeiter müssen gleich, respektvoll und fair behandelt werden. Sollte sich an dieser Offenheit und an der grundlegenden Wertschätzung der Menschen etwas ändern, sehe ich schwarz für die Zukunft Deutschlands.

Julian Kasprowicz, Geschäftsführer, Bäckerei Kasprowicz

Weltoffenheit, Toleranz und grenzüberschreitender Austausch sind zentrale Werte unseres auf Zusammenarbeit, Kreativität und Entfaltung angelegten Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells. Manche politischen Akteure rütteln an den Grundfesten von Demokratie und Rechtsstaat. Das verstehen wir auch als Angriff auf das deutsche Wirtschaftsmodell. Denn Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind Grundlage allen unternehmerischen Handelns in einer freien Gesellschaft. Vor diesem Hintergrund wenden wir uns gegen ausländerfeindliche und nationalistische Bestrebungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Diffuse Ängste vor Veränderung sind oft der Nährboden für politische Populisten. Deshalb ist es so wichtig, die Ängste der Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen und ihnen ein positives Zukunftsbild zu vermitteln. Wir als deutsche Wirtschaft sehen uns dabei besonders in der Pflicht.

Statement von Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Weilheim-Schongau

“Das -Wir- zählt, rund 55 Nationen arbeiten in der Krankenhaus GmbH Landkreis Weilheim Schongau. Ohne diese Kolleginnen und Kollegen entstünden in der Versorgung unserer Patienten große Lücken. Wir stehen für Vielfalt und sind dankbar für den hochengagierten Einsatz aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für die Gesundheitsversorgung im Landkreis.”
Thomas Lippmann, Geschäftsführer, Krankenhaus GmbH Landkreis Weilheim-Schongau

Demokratie, Toleranz, Freiheit und Menschenrechte sind unser höchstes Gut! 

Dies immer und immer wieder jungen Menschen zu erklären, sehen wir als unseren Auftrag und daher unterstützen wir – die Privaten Oberlandschulen Weilheim – die Aktion „Nie wieder“ ist jetzt! Demokratie wählen. Wir sind bunt und vielfältig, in unseren Schulen spielt es keine Rolle, welche Hautfarbe jemand hat, welchem Glauben jemand angehört, woher jemand kommt, ob jemand eine Besonderheit hat oder nicht – wir begegnen uns als Menschen.

In Zeiten wie diesen ist es wichtig in den Schulen Farbe zu bekennen und sich klar zu positionieren. Nie wieder ist jetzt!

Ingeborg Krabler, Schulleiterin der Privaten Oberlandschulen Weilheim

Es hat mich sehr bewegt, wie viele Menschen in diesen Tagen für unsere Grundwerte demonstriert haben. Ich weiß, darunter waren auch viele Kolleginnen und Kollegen von Siemens. Es ist gut und wichtig, dass wir uns für ein offenes, freies Deutschland einsetzen und uns klar gegen Rechtsextremismus stellen. Ich bin sehr besorgt über die Überlegungen, Menschen aus Deutschland zu vertreiben. Ich halte das für zynisch und menschenverachtend. Extremismus, Rassismus und Diskriminierung lehne ich, lehnen wir bei Siemens aufs Schärfste ab.

Wir bei Siemens – über 320.000 Menschen, die in fast allen Ländern dieser Welt zu Hause sind und ebenso viele Nationen repräsentieren – stehen für Respekt, Toleranz, Offenheit sowie Vielfalt und Teilhabe – Grundwerte der Menschlichkeit, wie sie auch die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland ausdrückt. Die Haltung der Rechtspopulisten widerspricht allen diesen Grundwerten.

Rechtsextremismus schadet unserem Land und gefährdet unseren Wohlstand. Unser Wohlstand gründet sich auf Fortschritt und Innovation, auf Austausch und Offenheit, Vielfalt und Verlässlichkeit – und vor allem auf kreative und engagierte Menschen. Auch Menschen, die zu uns kommen und sich und ihre Fähigkeiten einbringen wollen. Auch deshalb ist Deutschland die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt.

Wir stehen derzeit vor großen Herausforderungen, keine Frage. Wirtschaftlich, geopolitisch, der Klimawandel. Einfache, vor allem bequeme Antworten, gibt es hier nicht. Für uns ist aber klar: Wir meistern diese Herausforderungen nur gemeinsam. Als gespaltenes Land verspielen wir unsere Zukunft.

Unser Zusammenleben gründet sich auf Freiheit, Frieden und Solidarität. Das hat Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten stark und widerstandsfähig gemacht und hohes Ansehen in der ganzen Welt gebracht. Es ist wichtig und ermutigend, dass wir als Gesellschaft nun gemeinsam aufstehen und entschlossen für unsere Werte eintreten.

Roland Busch, CEO Siemens

„Es ist allerhöchste Zeit, dass wir als Gesellschaft gemeinsam und laut für unsere Demokratie und Vielfalt einstehen“, schreibt das Bündnis für Menschenwürde. Beim KLB Mitarbeiterseminar Anfang Januar 2024 haben wir uns beschäftigt, ob und wie unsere Demokratie in Gefahr ist. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, sich für unsere demokratischen Werte einzusetzen, aufzuklären und politisch entgegenzutreten, wo es notwendig ist. Als Christen stehen wir ein für eine demokratische Haltung und wollen die Kräfte unterstützen, die sich nachdrücklich für Frieden, Demokratie, Freiheit, soziale Gerechtigkeit, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte einsetzen.

Klaus Bösl, KLB Dekanat Weilheim

Wenn, wie von rechtsextremistischen Parteien gefordert, in Zukunft Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland ausgewiesen werden, würde das für uns als Alten- und Pflegeheim bedeuten, dass wir mindestens 50 Prozent unserer Mitarbeiter verlieren würden. Das wirft die Frage auf: Wer soll dann in Zukunft unsere pflegebedürftigen Mitbürger/innen versorgen? Wie soll die große Lücke an Pflegekräften gefüllt werden? Wir wissen es nicht! Schon jetzt haben wir die Problematik, dass die Bereitschaft im Pflegebereich zu arbeiten stark zurückgegangen ist und nicht genügend Personal zur Verfügung steht.

Wer also, soll in Zukunft unsere Pflegebedürftigen versorgen? Betroffen wären dann natürlich auch jene Hilfsbedürftige, deren Angehörige die Ausweisung unserer sehr geschätzten Pflegekräfte mit Migrationshintergrund fordern. Wie soll also in Zukunft die Pflege in Deutschland aussehen, bzw. wie soll die sicherlich entstehende Lücke an Versorgung geschlossen werden? Ich als Einrichtungsleiter des Städt. Bürgerheimes Weilheim muss Ihnen dazu sagen, dass wir, daraus folgend, die gewohnte und auch notwendige Versorgung unserer Bewohner nicht mehr aufrechterhalten könnten.

gez. Rainer Schlosser / Einrichtungsleiter Städtisches Bürgerheim Weilheim

Wir Bürger für Weilheim stehen mit allen Demokratinnen und Demokraten für Vielfalt und Toleranz. Wir stellen uns gegen Hass, Ausgrenzung und rechtsextreme Hetze. Es gibt keine „Alternative“ zu unserer freiheitlichen und offenen Gesellschaft.

Florian Lechner, Bürger für Weilheim

Die SPD in ihrer über 160-jährigen Geschichte hat sich stets für Demokratie und Mitbestimmung eingesetzt und wird auch heute, da verschiedenste extremistische Positionen versuchen, unser bestehendes Gemeinwesen schlechtzureden, sich nicht beirren lassen, alles für die Erhaltung unserer freiheitlichen, pluralistischen Gesellschafts- und Staatsordnung zu tun. Wir wenden uns gegen Volksverhetzung, jegliche Form von Rassismus und jegliche Diskriminierung von Minderheiten. Wir setzen uns ein für soziale Gerechtigkeit und eine rechtsstaatliche, demokratische Ordnung, in der Kompromisse friedlich und sachlich ausgehandelt werden.

Jetzt heißt es zusammenzustehen und über alle Parteigrenzen hinweg zu zeigen, dass wir, die große Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger, unser politisches und gesellschaftliches System gegenüber allen Angriffen zu verteidigen bereit sind! Für eine offene, bunte, solidarische Gesellschaft!

Bernhard Kerscher, SPD Weilheim

Es gibt Worte, die müssen gesagt und wenn nötig auch immer wieder wiederholt werden. Unmissverständlich und in aller Klarheit.
Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! Demokratie wählen!“ treten wir gemeinsam für eine offene, tolerante Gesellschaft ein und verurteilen jede Form von Rechtsextremismus. Wenn wir jetzt nichts tun, kann es morgen zu spät sein.

Die Veranstalter setzen mit dieser Kundgebung ein deutliches Zeichen gegen die menschenverachtenden Zukunftspläne von rechtsextremen Faschisten.

Die Grünen

Freiheit heißt Verantwortung

 Demokratie ist die Garantie für Freiheit, Vielfalt und Gemeinsinn. Vielfalt und Gemeinsinn können sich nur entwickeln, wenn durch die staatliche Ordnung unsere Grund- und Freiheitsrechte geschützt sind. Deshalb ist es wichtig, die Demokratie zu bewahren und sich mit klarer Haltung zu ihr zu bekennen. Jede Form von Extremismus gefährdet diese Freiheit in unserer Demokratie.

Den Bedrohungen durch rechtsextreme und antisemitische Strömungen müssen sich alle demokratischen Kräfte überparteilich entgegenstellen, um unsere gemeinsamen Grundwerte zu bewahren. Wir alle gemeinsam tragen die Verantwortung für unser Leben in Freiheit und Demokratie.

Marion Lunz-Schmieder (Faktionsvorsitzende der CSU im Stadtrat Weilheim) und Angelika Flock (2. Bürgermeisterin der Stadt Weilheim CSU)

Selbstverständlich ist auch der Caritasverband unseres Landkreises mit dabei, wenn es gilt, unsere wertvolle und liebgewonnene Demokratie gegen ihre in der letzten Zeit immer mehr sichtbar werdenden Feinde zu verteidigen und zu schützen. Nie wieder ist tatsächlich JETZT. Es ist unser aller Aufgabe und Verpflichtung, gegen Extremismus, Antisemitismus, Hass und Hetze sowie gegen jedwede rassistische und faschistische Tendenz aufzustehen. Und für die Caritas kann ich dazu nur sagen: Unser Kreuz, das ja das Kreuz Jesu Christi versinnbildlicht, hat keine Haken, weder im buchstäblichen, noch im übertragenen Sinne! Und das ist gut so und darauf sind wir alle sehr stolz. Und das leben wir im gesamten deutschen Caritasbereich tagtäglich, nicht zuletzt hier in unserem Kreisverband.

Thomas Koterba, Caritasverband für den Landkreis Weilheim-Schongau e.V.

Im Netzwerk „Asyl im Oberland“ begleiten seit 2013 sehr viele Menschen im Landkreis Weilheim-Schongau Geflüchtete auf ihrem Weg in Deutschland. Das Netzwerk steht für eine offene Gesellschaft und ein gutes Miteinander, gegen Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Rechtsextremismus und Hass. 

Unser Land wird nicht durch Migranten und Migrantinnen zerstört, sondern durch die geschürte Angst vor ihnen. Lassen Sie uns die Chancen durch Zuwanderung, das Bereichernde durch Vielfalt, die Gelingende betonen, lassen wir uns auf Begegnungen mit den Menschen ein. Lassen wir uns nicht einreden, dass unser Land islamisiert und Migration eine Bedrohung darstellt. In Wirklichkeit stellen diejenigen, die so etwas propagieren und von Remigration sprechen, eine Bedrohung für unsere offene Gesellschaft, für unser freiheitliche Grundordnung, unsere Demokratie dar.  

Sophie Scholl hat in der Gerichtsverhandlung im Münchener Justizpalast, wo sie und weitere Mitglieder der Weißen Rose zum Tode verurteilt wurden, gesagt:
„Was wir sagten und schrieben, denken ja so viele, nur wagen sie es nicht, es auszusprechen.“

Es ist sehr gut und wichtig, dass sich jetzt sehr sehr viele Menschen trauen, auf die Straße gehen und  sich klar zu den Werten bekennen, für die wir als offene Gesellschaft stehen und auch danach handeln: Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit. Denn eines muss uns klar sein, wenn es nicht gegen die Geflüchteten, die Ausländer geht, dann gegen Frauen, Menschen mit Handicaps, queere Menschen, Minderheiten. – Es geht uns alle an

Ingeborg Bias-Putzier, Asyl im Oberland

Krise. Der Begriff, der zum Beginn des Jahres 2024 passt. Technologischer Wandel in rasender Geschwindigkeit, Inflation und immer neue Krisenherde oder Kriege verunsichern uns Alle. Krisenstimmung und Wandel wurden zur Dauerveranstaltung und von unseren Mitmenschen unterschiedlichst wahrgenommen. In meiner Generation wurde Wandel angestrebt, eine mehr oder weniger laute Rebellion gegen das Verhalten und die Werte der Kriegsgeneration, mit einem Höhepunkt der „I have a dream“- Rede von Martin Luther King oder den Demonstrationen 1968 in Paris oder Berlin. Die folgende Babyboomer-Generation war weniger revolutionär, aber voller Hoffnung, dass unsere aufgeklärten demokratischen Errungenschaften die Gesellschaft, auch nach dem Zusammenschluss beider deutschen Staaten, zusammenhalten. Unsere demokratischen Vorstellungen und Rechte, die keine antisemitischen und fremdenfeindlichen Äußerungen in ihren Grundwerten dulden, müssen wir jeden Tag aufs Neue leben und verteidigen. Gegen diese Werte machen Wandel-Skeptiker, Verschwörungstheoretiker und AFD-Politiker mit ihrem Gerede vom Bevölkerungsaustausch oder ähnlichen Wahnvorstellungen antieuropäische Politik und fördern die gesellschaftliche Spaltung.

Ich sehe auch im technologischen Wandel das Positive, unsere Zukunft und ein mögliches Mittel gegen die spürbare Erwärmung der Erde mit Bränden, Überschwemmungen oder Dürren. Zukunft heißt Wandel, Veränderung und Achtung unserer Kultur, auch Migration als Wohlstandssicherung gehört dazu: auf keinen Fall der Blick zurück in kleinstaatliches, nationalistisches, menschenverachtendes Denken, das unsere täglich gelebte Demokratie zerstören würde. Die  Alternative zur Demokratie ist ein Alptraum und bedeutet Tyrannei: ein Gefängnis für den Verstand. Wir müssen unser Recht, die Wahrheit auszusprechen, wahrnehmen: nur gemeinsam können wir unsere angegriffene, lebenswerte Demokratie verteidigen.

Bernd Zimmer, Maler und Begründer der STOA169, 29. Januar 2024

Für die Demokratie: Als Naturschutzverband setzen wir entschieden ein klares Zeichen für Demokratie und Menschenrechte und gegen rechtsextreme Gruppierungen. Gemäß unserer Satzung bekennt sich der LBV zu Überparteilichkeit in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und der Bayerischen Verfassung. Der LBV verpflichtet sich zur freiheitlich demokratischen Grundordnung und duldet keinerlei Mitglieder oder Aktivitäten im Verband, die diese missachten oder die Unterdrückung der Menschenrechte zum Ziel haben.

Unsere Vision ist geprägt von dem Wunsch nach biologischer Vielfalt sowie einer pluralistischen Gesellschaft, in der jede einzelne Person unabhängig von Herkunft, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Glauben, Bildungshintergrund, körperlichen und geistigen Fähigkeiten geachtet und respektiert wird. Der LBV unterstützt daher die aktuellen Demonstrationen und Aktivitäten zum Schutz der Demokratie und fordert dazu auf, sich aktiv daran zu beteiligen.

Dr. K. Neubeck, LBV Regionalgruppe Weilheim-Schongau / Garmisch-Partenkirchen

Aufruf zu einem fairen Miteinander

Politische, ökonomische und ökologische Krisen und militärische Konflikte sind heute keine Ausnahme mehr, sondern Dauerzustand geworden. Die damit einhergehenden Veränderungen und Umbrüche sorgen für Unruhe und Unsicherheit. Viele Menschen machen sich aus verschiedenen Gründen große Sorgen um die Zukunft. Gleichzeitig haben sie jedoch den Eindruck, damit bei Politikern und der Gesellschaft kein Gehör zu finden bzw. nicht ernst genommen zu werden.

Wer die gesellschaftlichen und politischen Debatten regelmäßig verfolgt, konnte beobachten, wie der Ton schärfer und die Auseinandersetzungen heftiger wurden. Es scheint oft, als ob kein Miteinander, sondern nur noch ein Gegeneinander möglich wäre. Der Protest sucht sich Sündenböcke und eine sich verschärfende Krawallrhetorik in der Auseinandersetzung verzerrt die Sichtweise auf die Realität, indem scheinbar einfache Lösungen und Parolen als naheliegende Auswege aufgezeigt werden.

Diese zunehmende Radikalisierung im Umgangston hat dazu geführt, dass sich in unserer Gesellschaft Fronten gebildet haben, die einander oft unversöhnlich gegenüberstehen und sich gegenseitig die Berechtigung ihrer Argumente und teilweise ihrer Existenz absprechen.

Auch in Weilheim wird ein lebendiger politischer Diskurs gepflegt. Viele Menschen engagieren sich aus christlicher oder aus anderen Überzeugungen für Grundrechte, Politik, soziale Gerechtigkeit oder die Bewahrung der Schöpfung. Sie erwarten zu Recht, dass die Kirche hier deutlich sichtbar wird und den Menschen eine Stimme gibt, die sonst keine Lobby haben.

Wir katholischen Christen appellieren an alle gesellschaftlichen Gruppierungen, sich der drohenden Spaltung der Gesellschaft entschlossen entgegenzustellen, damit nicht aggressive Stimmungen, Parolen, Ausgrenzung oder wirtschaftliche Eigeninteressen unser Zusammenleben und das politische Handeln bestimmen. Jede und jeder von uns kann in seinem Umfeld dafür Sorge tragen, wie Auseinandersetzungen geführt werden. Als Christen sind wir in der Pflicht, die Stimme zu erheben, wenn Grundrechte in Frage gestellt werden, Hass gegen Andersdenkende geäußert wird und das Gegenüber herabgewürdigt wird.

Die Herausforderungen, denen wir uns in Gesellschaft und Politik stellen müssen, sind zu groß, als dass einzelne Gruppierungen oder scheinbar einfache Lösungen sie bewältigen können. Deshalb ist es notwendig, dass wir miteinander und nicht gegeneinander streiten, gemeinsam nach Kompromissen und konstruktiven Lösungen suchen und diese auch zusammen umsetzen.

Der Gesamtpfarrgemeinderat der Pfarreiengemeinschaft Weilheim

Ich darf Sie kurz in den Sommer 2023 zurückholen, wir haben ein kleines Ferienhaus, in dem ein wirklich sehr nettes Ehepaar aus dem Erzgebirge eingemietet war. Höfliche Leute, empathisch, tierlieb, respektvoll – und bei einem Grillabend spitzte durch, dass sie AFD wählen. Sie waren unseren Gegenargumenten durchaus zugänglich, verstehen sich aber als „Protestwähler“ und es kam der legendäre Satz „so schlimm wird es schon nicht werden, es muss halt was in Bewegung kommen.“

Es kam schon einmal so schlimm, es gab im März 1933 ein Ermächtigungsgesetz, das die demokratische Staatsordnung aufhob! Er gab einen kleinen Österreicher, der sogar mit Ansage seine Ideologien und Verschwörungstheorien in „Mein Kampf“ offen darlegte. Es kam zu geschätzten 75 Millionen Todesopfern im 2. Weltkrieg, wo deutlich mehr Zivilisten als Soldaten starben. Rund sechs Millionen europäische Juden fielen dem Rassewahn der Nationalsozialisten zum Opfer. 1945 hinterließ kaputte, traumatisierte Menschen, körperliche und emotionale Trümmermenschen.

Es kam so schlimm und heute reden „neue Rechte“ offen über Deportation in Potsdam. Heute ist vieles anders? Ja, ein Recherchenetzwerk wie das Correktiv deckt auf, aber auf der anderen Seite ist das Netz voll von Blogs und Videos derer, die ihre Sicht der Welt durchaus geschickt mit Emotionen verweben. Man fühlt sich unverstanden, von der Politik nicht mitgenommen. Es geht auch um Realitäten. Preissteigerung, echte Existenzängste! Die stellt keiner in Abrede und vieles, was die Ampel auf den Weg gebracht hat, war im Kern nett gedacht, in der Ausführung auch mal mangelhaft. Das ist natürlich diskussionswürdig, aber mit den Mitteln respektvoller Diskussion und mit den Mitteln der Demokratie.

Egal wie man zur Arbeit der aktuellen Regierung steht, die auch mit Bürden der Vorgängerregierungen zu kämpfen hat, mit einem fiesen Virus, mit einem Ukraine Krieg, es gibt keinen, aber auch gar keinen (!) Grund sehr weit rechts zu wählen. Die haben anzubieten: Frauen sollen wieder mehr Kinder bekommen und zuhause bleiben. Man will die gesetzliche Rente zugunsten privater Vorsorge abschaffen, wie aber sollen Geringverdiener was zurücklegen? Man will Subventionen generell abschaffen, umso perfider, als man sich ja angeblich solidarisch mit den Bauern zeigt. Man will remigrieren, wer baut dann Autos, pflegt Menschen und führt Restaurants? Man will raus aus der Nato, raus aus Europa. Ich will mir nicht vorstellen, was das bedeuten würde, wenn Putinfreund Trump wirklich gewählt wird….Was mich aber am meisten beängstigt, als Journalistin und Schriftstellerin, dass sie gegen „Systemmedien“ und die „Lügenpresse“ wettern, bereits jetzt JournalistInnen den Zugang zu Veranstaltungen verwehrt haben. Pressefreiheit ist eine vierte Macht in einem Land!

Egal, wo man steht, ganz rechts ist keine Lösung für die brennenden Probleme in Deutschland, Europa und der Welt. Und es ist gut, wenn die schweigende Mehrheit aufsteht und HOFFENTLICH auch die Mehrheit bleibt!

Nicola Förg, Buchautorin, Journalistin

In einer Zeit, in der sich mit Hilfe des World Wide Web jeder zum „Verkünder der einzigen Wahrheit“ erheben kann, dürfen meines Erachtens wir Medienschaffenden, die sich dem journalistischen Ehrenkodex verpflichtet fühlen, nicht schweigen. „Alternative Medien“ sind keine Alternative zu den echten Medien und schon gar keine Medien. Diese Populismus-Plattformen dienen ausschließlich den Machtbestrebungen einiger weniger, sie nutzen die Gutgläubigkeit ihrer Konsumenten schamlos aus, um ihre Ziele zu erreichen. Damit gelänge ihnen ohne Gleichschaltungsgesetz und demonstrative Entmachtung der Journalisten – wenn wir sie obsiegen lassen – die totale Desinformation als Grundlage ihrer Politik. Das darf nicht passieren! Auch wir Journalisten müssen uns klar positionieren gegen extremistische Strömungen in unserer Gesellschaft, egal aus welcher Richtung. Extremismus ist der natürliche Feind der Demokratie, der Freiheit und in letzter Konsequenz damit auch der Menschenwürde. Wehret den Anfängen!

Bianca R. Heigl, Journalistin