Weilheimer Mobilitätswende: Unsere Vorschläge
Es reicht nicht, “Nein” zu sagen. Zum Beispiel zur Umfahrung. Wir in Weilheim wollen alle mitnehmen und jetzt anfangen, gute Mobilität in und um Weilheim zu organisieren. Dabei wollen Wir in Weilheim die berechtigten Interessen von
- allen Menschen, die in und um Weilheim leben und
- Anwohner:innen und Gewerbetreibenden in der Altstadt sowie
- Menschen, die nach Weilheim pendeln oder uns besuchen
…in Einklang bringen.
Wir in Weilheim stehen für Verkehrssicherheit und -teilhabe, eine barrierefreie und kinder- sowie seniorenfreundliche Stadt. Wir stehen für Lebens- und Aufenthaltsqualität für alle Menschen, die hier leben und arbeiten. Wir möchten Weilheim attraktiver machen für Tourist:innen und Tagesausflügler, aber auch zum Beispiel für Kulturschaffende, die den öffentlichen Raum gestalten. Weilheim soll weiter belebt werden, unsere Geschäfte sollen vom Flair der Stadt profitieren. Und es soll möglichst einfach sein, das Rad zu nutzen, um die Lebens- und Aufenthaltsqualität bei uns zu genießen.
In der Altstadt leben und pflegen wir Gemeinschaft. Veranstaltungen, Erholung und Bewirtung im öffentlichen Raum sind uns wichtig. Daher möchten wir den Verkehr in der Altstadt weiter beruhigen, zunächst im “Italienischen Modell” (Sperrung der Altstadt nach Ladenschluss). Die Interessen der Gewerbetreibenden behalten wir im Blick: während der Geschäftszeiten bleibt die Altstadt für Autos geöffnet.
Den Parkraum möchten wir optimieren. In Zukunft soll möglichst wenig öffentlicher Raum, gerade in der Altstadt, ausschließlich dem Parken dienen. Denn mit steigenden Temperaturen und zunehmenden Extremwettereignissen werden Begrünung und die Entsiegelung von Flächen in der Stadt essentiell für unser Wohlergehen. Wer mit dem Auto nach Weilheim kommen möchte oder muss, findet trotzdem einen fußläufig gut erreichbaren Parkplatz. Für größere Einkäufe soll es einen Transportservice geben. Bei aller Verkehrsberuhigung bleiben die berechtigten Interessen von Handwerkern und Lieferverkehr, von Einsatzfahrzeugen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen berücksichtigt.
Wir in Weilheim wollen die Anbindung des Umlands neu denken. Solange das Angebot an öffentlichem Nahverkehr unzureichend bleibt, können viele Menschen auf den PKW nicht verzichten. Daher muss sich Weilheim mit Hochdruck auf den verschiedenen Entscheidungsebenen für einen besseren regionalen Nahverkehr einsetzen. Manche Projekte sind nur langfristig denkbar, aber man müsste sie jetzt anpacken: zum Beispiel die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Peißenberg und die Anbindung an die Werdenfelsbahn. Ebenso die Partnersuche für die Vision einer autonomen Stadtbahn zwischen Polling und Wielenbach auf bestehender Gleisinfrastruktur.
Manches geht aber auch schneller: mehr Routen für den Stadtbus und eine bessere Verzahnung mit dem Takt der Bahn. Rufbusangebote. Viel mehr und bessere Fahrradwege. Die Nutzung von „Mitfahren im Oberland“ (MiO) durch größere Arbeitgeber in und um Weilheim. Und könnten z.B. die Behörden sich nicht an einer Flotte von Carsharing-Autos beteiligen, die für Mitarbeitende bereitstehen, aber während der Arbeitszeiten eben auch für andere Nutzer:innen? Wir in Weilheim sind für weniger Autos, die nur herumstehen!
Aber wie ist es mit den Interessen der Anwohner:innen an Durchgangsstraßen und deren Familien? Durch eine bessere öffentliche Anbindung der Umlandgemeinden, die Förderung des Radverkehrs und die Ausweitung des Angebots an geteilten Mobilitätslösungen reduzieren wir den Autoverkehr in der Stadt. Durch digitale Verkehrssteuerung, eine Senkung des Tempos auf 30 km/h, wo es Gesundheit und Sicherheit der Menschen gebieten, und konsequente Begrünung wird nicht nur der Verkehrsfluss optimiert – auch Lärm und Abgase werden erträglicher.
Und die schwächsten Verkehrsteilnehmer? Wir in Weilheim fordern Tempo 30, zunächst vor allen Schulen und Kindergärten sowie vor Altersresidenzen und Krankenhäusern. Indem ausgewählte Fahrradrouten besser gesichert werden, verlieren Durchgangsstraßen an trennender Wirkung und können sicherer gequert werden. Der Straßenraum wird viel mehr als bisher auf die schwächsten Verkehrsteilnehmer, Kinder, Senioren, aber auch Fußgänger und Radfahrer sowie auf Personen mit Mobilitätseinschränkungen ausgerichtet.