7. Digitalisierung & neue Wertschöpfung

Globale Dynamik

Die digitale Transformation prägt alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche. Künstliche Intelligenz, Big Data, Automatisierung und Plattformökonomie verändern Wertschöpfungsketten, Geschäftsmodelle und Arbeitswelten. Neue digitale Infrastrukturen schaffen Chancen für Effizienz, Innovation und Wachstum – setzen aber auch erhebliche Anpassungsleistungen voraus. Gleichzeitig entstehen Risiken durch Datenabhängigkeit, Sicherheitslücken und ungleiche Teilhabe.

Der Trend „Globale Dynamik“ gehört zum Trendcluster „Arbeit, Bildung und Werte“

Wie arbeiten und wirtschaften wir künftig in Weilheim – und wie sichern wir Teilhabe, Innovation und Wohlstand? Dieses Cluster beleuchtet die tiefgreifenden Veränderungen in der Arbeitswelt, in Bildungssystemen, durch Digitalisierung und internationale Wettbewerbsdynamiken. Es fragt nach der Resilienz und Innovationsfähigkeit Weilheims im regionalen, nationalen und globalen Kontext.

Relevanz für Weilheim

Auch in Weilheim verändern sich Wirtschaft und Gesellschaft durch Digitalisierung. Handwerksbetriebe implementieren smarte Prozesse, Freiberufler:innen arbeiten digital vernetzt, lokale Einzelhändler experimentieren mit Onlineplattformen. Die Anbindung an Breitband und 5G ist ausbaufähig, aber entscheidend für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit. Mit dem geplanten Technologietransferzentrum (TTZ) der Hochschule München entsteht ein Innovationsknotenpunkt mit Schwerpunkt auf energieeffizientem Bauen – ein Potenzialträger für regionale Wertschöpfung.

Digitale Geschäftsmodelle bieten auch für kleinere Städte neue Perspektiven: etwa in Form von Coworking Spaces, Online-Marktplätzen oder digital unterstützten Dienstleistungen im Gesundheits-, Pflege- und Bildungsbereich. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie profitieren Stadt und Region von der digitalen Wertschöpfung? Wie können digitale Geschäftsmodelle auch kommunale Einnahmen stärken? Denkbar wären neue Ansätze in der lokalen Besteuerung oder die Integration digitaler Dienstleistungen in kommunale Angebote.

Mit der Digitalisierung verändern sich nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch Anforderungen an Bildung, Kommunikation und gesellschaftliche Teilhabe. Digitale Souveränität wird zur Voraussetzung für berufliche Chancen und demokratische Mitwirkung. In Weilheim engagieren sich Initiativen zur Medienbildung und digitale Lernformate entstehen – auch im schulischen und außerschulischen Bereich. Der Zugang zu Geräten, Know-how und sicheren digitalen Räumen bleibt jedoch eine Herausforderung – insbesondere für ältere Menschen und bildungsferne Gruppen.

Auch in der Verwaltung eröffnet die Digitalisierung neue Möglichkeiten – von der Online-Terminvergabe bis zu datenbasierten Planungsprozessen. Zugleich sind Datenschutz, Cybersicherheit und IT-Kompetenz zentrale Voraussetzungen. Weilheim steht vor der Aufgabe, nicht nur Prozesse zu digitalisieren, sondern auch neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Stadt, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zu erproben. Digitale Bürgerbeteiligung, smarte Infrastruktur und offene Daten könnten die Handlungsfähigkeit der Kommune nachhaltig stärken.

Plattformunternehmen wie Amazon, Google oder Uber verändern auch in Weilheim das Konsum- und Mobilitätsverhalten – mit Auswirkungen auf lokale Anbieter. Gleichzeitig entstehen durch europäische Digitalpolitik (z. B. Data Act, Digital Services Act) neue Rahmenbedingungen, die auch für kommunale Strategien relevant werden. Der Umgang mit KI, Blockchain und Cloud-Infrastruktur ist nicht nur technologisch, sondern auch politisch und ethisch zu gestalten – lokal wie global.

Zwischenfazit

Digitalisierung eröffnet neue Möglichkeiten für Wertschöpfung, Teilhabe und Daseinsvorsorge – stellt aber auch fundamentale Fragen an kommunale Strategien. Die Herausforderung für Weilheim liegt darin, digitale Dynamiken aktiv zu gestalten und sie mit sozialen, ökologischen und ökonomischen Zielen zu verknüpfen.

Offene Fragen

  • Wie gelingt der Ausbau einer zukunftssicheren digitalen Infrastruktur?
  • Wie kann digitale Wertschöpfung auch lokal Wirkung entfalten?
  • Welche Verantwortung trägt die Kommune im Umgang mit KI und Daten?

Akteure

Stadtverwaltung, Wirtschaftsförderung, Schulen & Bildungseinrichtungen, lokale Unternehmen, TTZ & Hochschule München, Digitalbeauftragte, zivilgesellschaftliche Initiativen.

Handlungsfelder

Digitale Infrastruktur, Teilhabe und Bildung, smarte Verwaltung, Wertschöpfung und Steuerbasis, Datenschutz, Plattformregulierung

Stärken

  • Erste digitale Dienstleistungen der Stadt
  • Breitbandausbau läuft
  • Reichliche Informationen auf Weilheim.de

Schwächen

  • Wir stehen vor einer grundlegenden Technikrevolution – KI wird ganze Bereiche ersetzen
  • Behördengänge nicht zu 100% digital, siehe u.a. nordische Länder
  • 5G? Mobilfunknetzbetreiber haben Lizenzen Sendemaststruktur (weiße Flecken)

Chancen

  • Generationenübergreifende Wohnprojekte
  • Digitale Verwaltungsprozesse
  • Papierloses Rathaus
  • Bildungsangebote / Capacity Building fördern — Ältere mitnehmen
  • „Copy with pride“ / „Wie haben’s andere gemacht“-Informationskultur
  • KI als Chance und Entlastung repetitiver Prozesse / Effizienzsteigerung
  • Stadtverwaltung soll da KI nutzen, wo es Probleme gibt, Stellen zu besetzen, Automatisierung:
  • Planungsverfahren entschlacken / produktiver machen / Weniger Regeln?
  • Mindset Bürokratie (Regeln schützen)
  • Wissensmanagement interner Regelwerke, Komplexität von Information reduzieren
  • Auflagen bei Baugenehmigungen (Stichproben, soziale Kontrolle)

Konkrete Maßnahmen

  • Digitalisierungsbeauftragte*r
  • Smart-City-Projekte
  • Anwendungsregeln & -möglichkeiten definieren
  • Einnahme Glasfaseranschlüsse Stadtwerke durch Aufschalten + „Miete“ Provider an Stadtwerke
  • Digitalisierung von Verwaltung und Bürgerservices deutlich verbessern

    • Bürgerexpertise bei Digitalisierungsprozessen mit einbeziehen // oder Bürgerrat?

    • Digitalen Zwilling mit Bürgerbeteiligung (Geoinformations-GIS?)