3. Medienwandel und Informationskultur
Globale Dynamik
Die Medienlandschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. Klassische, redaktionell kontrollierte Medien verlieren an Reichweite und Einfluss, während digitale Plattformen, soziale Netzwerke und Messenger-Dienste neue Kanäle der Information, Kommunikation und Meinungsbildung bieten. Gleichzeitig wachsen Unsicherheiten: Filterblasen, Desinformation und algorithmisch verstärkte Emotionalisierung machen es schwieriger, gesellschaftliche Debatten auf einer gemeinsamen Basis zu führen. Die Öffentlichkeit wird fragmentierter, die Schwelle zur aktiven publizistischen Teilhabe sinkt – mit Chancen für mehr Beteiligung, aber auch mit Risiken für Polarisierung und Misstrauen gegenüber Institutionen.
Der Trend „Medienwandel und Informationskultur“ gehört zum Trendcluster „Gesellschaft & Werte“
Wie gelingt gesellschaftlicher Zusammenhalt in Zeiten des Wandels? Dieses Cluster beleuchtet, wie sich Zusammenleben, Kommunikation und Zugehörigkeit verändern – etwa durch demografische Verschiebungen, neue Medienwelten und einen kulturellen Wertewandel. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir Vielfalt leben, Demokratie stärken und neue Formen des Miteinanders gestalten können.
Alle Trends (anklickbar)
Cluster Gesellschaft & Werte
1. Demografischer Wandel & Generationen
2. Zusammenhalt & demokratische Kultur
3. Medienwandel & Informationskultur
4. Kultur & gesellschaftliche Identität
Cluster Arbeit, Bildung & Wirtschaft
5. Arbeit & neue Erwerbsmodelle
6. Bildung & Innovation
7. Digitalisierung & neue Wertschöpfung
8. Globale Märkte & Standortstrategien
Cluster Lebensqualität, Gesundheit & Nachhaltigkeit
9. Klimawandel & ökologische Transformation
10. Gesundheit & Versorgung
11. Stadtentwicklung & Wohnen
12. Mobilität & Infrastruktur
Relevanz für Weilheim
In einer zunehmend vernetzten Welt ist dabei auch digitale Sicherheit ein Thema: Die Stadt muss in der Lage sein, ihre Kommunikationskanäle vor Manipulation, Angriffen oder Ausfällen zu schützen – etwa im Rahmen von Katastrophenschutz oder digitaler Resilienz.
Zwischenfazit
Der Medienwandel ist ein zentraler Treiber gesellschaftlicher Veränderung – auch in Weilheim. Zwischen TikTok und Tageszeitung, zwischen digitaler Mobilisierung und analogem Gespräch entsteht eine neue Öffentlichkeit. Wenn es gelingt, diese Entwicklung aktiv zu gestalten – mit Medienbildung, klarer Kommunikation und neuen Räumen für Dialog –, kann daraus ein Fundament für demokratische Teilhabe, sozialen Zusammenhalt und strategische Stadtentwicklung entstehen.
Offene Fragen
- Wie gelingt generationenübergreifende Kommunikation in der digitalen Welt?
- Welche Formate fördern Dialog statt Polarisierung?
- Wie kann Medienbildung dauerhaft verankert werden – auch für Erwachsene?
- Welche Rolle spielen digitale Sicherheitsstrukturen in der kommunalen Kommunikationsstrategie?
Akteure
Schulen, Medienzentren, Stadtverwaltung, Vereine, lokale Journalist:innen, Kulturträger:innen, Bildungseinrichtungen, Bürger:innen, kommunale Öffentlichkeitsarbeit, Jugendparlamente, IT-Abteilungen, Datenschutzbeauftragte
Handlungsfelder
Fragmentierung der Öffentlichkeit, Generationenunterschiede in Mediennutzung, Polarisierung, digitale und analoge Öffentlichkeitsräume, strategische Kommunikationsformate, Förderung lokaler Medieninitiativen, digitale Resilienz in der öffentlichen Kommunikation
Stärken
- Lokale Berichterstattung (Print) mit hoher Reichweite
Schwächen
- Desinformation (unklar, worauf genau bezogen)
- Digitale Exklusion / Teilhabe ohne Smartphone?
- Geringe Transparenz kommunalpolitischer Prozesse
- Beitrag lokaler Facebook / Telegram-Gruppen zu demokratischer Informationskultur?
Chancen
- Digitale Informationsangebote und Kommunikations-Apps (z. B. Weilheim-App)
- Lokaler Journalismus als Vertrauensanker und demokratische Infrastruktur
- Gemeinsame Orte zur Diskussion und Reflexion von Informationen (z. B. Cafékultur, Zeitung im Café)
- Entwicklung einer inklusiven Informationskultur
- Bewusstseinswandel im Umgang mit Desinformation
- Barrierefreiheit (auch sprachlich, digital, visuell)
- Intergenerationeller Austausch über Mediennutzung und -verständnis
- Transparenz durch digitale Politikformate (z. B. Livestreams von Sitzungen)
- Kooperationen mit Bildungsträgern und sozialen Einrichtungen
- Medienbildung als Teil politischer Resilienz
Konkrete Maßnahmen
- Weilheim-App als zentrale Info- und Beteiligungsplattform
- Medienkompetenzkurse (Schule, VHS, Stadtbücherei, Jugendzentren)
- FabLab / Medien-Lab: kreative Orte für digitalen Ausdruck und Technikverständnis
- Offene Studios, Bürger-TV, Bürger-Radio, lokale Social-Media-Kanäle
- Ausschusssitzungen des Stadtrats im Livestream übertragen
- Bildungsarbeit zu Desinformation, Verschwörungsnarrativen & kritischem Denken
- Handyfreie Schule (weitere Orte?) als Kontrapunkt zur Dauerverfügbarkeit digitaler Medien
- Maßnahmen gegen Einsamkeit in Verbindung mit Teilhabe an öffentlicher Kommunikation
- Medienangebote in einfacher Sprache / Mehrsprachigkeit
- Interaktive Stadtbücherei als Ort für Medienbildung & Austausch
- Kommunikationskultur stärken: Räume für moderierte Dialoge (z. B. Speakers’ Corner, Cafés, Werkstätten)
- Digitale Werkzeuge für informelle Beteiligung (z. B. Abstimmungen, Rückmeldungen, Umfragen)