Globale Dynamik
Weltweit verändert sich Mobilität rasant – durch technologische Innovationen, Klimapolitik, Urbanisierung und gesellschaftlichen Wandel. Der Aufstieg von Elektromobilität, Carsharing, autonomem Fahren und digitalen Mobilitätsplattformen stellt die Verkehrsplanung vor neue Aufgaben. Gleichzeitig verschieben sich Mobilitätsansprüche: weg vom Auto, hin zu mehr Umweltverbund (Rad, ÖPNV, Fußverkehr). Infrastruktur wird zur sozialen Frage – und zur zentralen Stellschraube für Klimaschutz, Lebensqualität und wirtschaftliche Teilhabe.
Der Trend „Mobilität & Infrastruktur“ gehört zum Trendcluster „Lebensqualität, Gesundheit & Nachhaltigkeit“
Alle Trends (anklickbar)
Cluster Gesellschaft & Werte
1. Demografischer Wandel & Generationen
2. Zusammenhalt & demokratische Kultur
3. Medienwandel & Informationskultur
4. Kultur & gesellschaftliche Identität
Cluster Arbeit, Bildung & Wirtschaft
5. Arbeit & neue Erwerbsmodelle
6. Bildung & Innovation
7. Digitalisierung & neue Wertschöpfung
8. Globale Märkte & Standortstrategien
Cluster Lebensqualität, Gesundheit & Nachhaltigkeit
9. Klimawandel & ökologische Transformation
10. Gesundheit & Versorgung
11. Stadtentwicklung & Wohnen
12. Mobilität & Infrastruktur
Relevanz für Weilheim
Als Oberzentrum in ländlicher Umgebung ist Weilheim Knotenpunkt im Regionalverkehr, Wohnort für Berufspendler:innen und Einkaufsstadt für das Umland. Mit wachsender Bevölkerung, steigendem Tourismus und zunehmender Logistik verdichten sich die Anforderungen an die Mobilitätsinfrastruktur. Die Herausforderungen reichen von der Parkplatznot in der Innenstadt bis zu fehlenden Radverbindungen im Umland.
Die Sozialraumanalyse und Rückmeldungen aus Beteiligungsverfahren zeigen: In Weilheim treffen unterschiedliche Mobilitätsbedürfnisse aufeinander – von der autofahrenden Pendlerin bis zum radelnden Schüler, vom Seniorenbus bis zum Handwerksbetrieb. Die Alterung der Gesellschaft, neue Arbeitsmodelle und steigende Umweltansprüche verändern die Erwartungen an Erreichbarkeit, Komfort und Sicherheit. Eine zukunftsfähige Mobilitätsstrategie muss diese Vielfalt aktiv gestalten.
Weilheim hat mit dem Radverkehrskonzept erste Schritte unternommen, um den Umweltverbund zu stärken. Doch viele Radwege enden abrupt, die Verknüpfung mit Bus und Bahn ist ausbaufähig, und das subjektive Sicherheitsgefühl vieler Radfahrenden ist gering. Auch der Fußverkehr braucht mehr Aufmerksamkeit – nicht nur in der Innenstadt, sondern in allen Quartieren. Ein leistungsfähiger ÖPNV, barrierefreie Wege und multimodale Angebote (z. B. On-Demand-Dienste, Mitfahrplattformen) könnten helfen, die Abhängigkeit vom eigenen Auto zu verringern.
Ein wichtiger Schritt war der kürzlich vollzogene Beitritt Weilheims zum Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV), der eine bessere Integration in den Regionalverkehr ermöglicht und neue Chancen für preisgünstige und vernetzte Mobilitätsangebote schafft. Auch lokale Initiativen wie das Carsharing Pfaffenwinkel – das langsam an Fahrt gewinnt – oder die Mitfahrplattform MIO – deren Nutzung bislang jedoch noch begrenzt ist – zeigen: Die Infrastruktur allein reicht nicht, es braucht auch kulturellen Wandel, Kommunikation und Vertrauen.
Die Frage der Verkehrsberuhigung in der Innenstadt wird kontrovers diskutiert – zwischen Einzelhandelsinteressen, Anwohnerbedürfnissen und Klimaschutzzielen. Gleichzeitig wächst der Wunsch nach mehr Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum. Begrünte Plätze, sichere Querungen, temporäre Spielstraßen oder autofreie Zonen könnten neue Perspektiven eröffnen. Ziel ist nicht nur weniger Verkehr, sondern eine neue Balance zwischen Mobilität, Begegnung und Lebensqualität.
Mobilität ist mehr als Verkehr – sie braucht Infrastruktur: von E-Ladesäulen bis hin zu intelligenten Ampelsystemen. Weilheim muss seine Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur an neue Anforderungen anpassen – nicht zuletzt mit Blick auf Resilienz, Katastrophenschutz, Energieeffizienz und digitale Vernetzung. Förderprogramme des Bundes und der EU bieten Spielräume, die aktiv genutzt werden sollten. Eine strategische Verkehrsplanung, die Alltagsmobilität, Klimaziele und Raumordnung integriert, wird dabei zum Schlüssel.
Zwischenfazit
Mobilität ist ein zentrales Feld kommunaler Zukunftsgestaltung – mit weitreichenden Auswirkungen auf Stadtstruktur, Umwelt und gesellschaftliche Teilhabe. Für Weilheim liegt die Herausforderung darin, vom Verkehrsmanagement zur integrierten Mobilitätspolitik zu kommen – partizipativ, vernetzt, zukunftsorientiert.
Offene Fragen
- Wie gelingt der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel?
- Welche Rolle spielt die Innenstadt als Mobilitätsdrehscheibe?
- Welche Potenziale bergen digitale Anwendungen und smarte Infrastrukturen?
Akteure
Stadtbauamt, Verkehrsplanung, ÖPNV-Betreiber, Agenda & Bürgerschaft, Handel & Gewerbe, Klimaschutz- und Digitalisierungsstellen, Fördermittelgeber
Handlungsfelder
Verkehr vs. Lebensqualität, Innenstadtmobilität, Umweltverbund, Barrierefreiheit, Infrastrukturmodernisierung, Digitalisierung
Stärken
- Deutschlandticket für Schüler:innen
Schwächen
- Verkehrsproblematik
Chancen
- Umweltfreundliche Mobilität
- MVV bietet neue Chancen/Risiken:
1.) Wohnraum wird knapper
2.) Sozialstruktur wandelt sich - autogerechte Stadt vs. menschen-gerechte Stadt
- Gleichberechtigung der Verkehrsteilnehmer
- WM als Oberzentrum, Vorsorgefunktion wahrnehmen
- Einzelhandel stärken
Konkrete Maßnahmen
- PV-überdachter, windgeschützer – Fahrradschnellweg Polling-Weilheim.
- Mehr überdachte Fahrradstellplätze.
- Verkehrsberuhigte Zonen
- RVO Busse auch am Wochenende
- P&R Konzepte
- Tempo 30 in Innenstadt
- Carsharing zentraler Treffpunkt
- Autos aus der Innenstadt (Ring)
- Altstadt abends für Autos sperren
- Zielgerichtete Parkplätze (für Personen mit eingeschränkter Mobilität, z.B. Apotheke, Arzt)
- Parkgebühren erhöhen (Einnahmen für Bus-Freitickets für Einkommensschwache)
- Stadtbus-Taktung verbessern.
- Rufbus / Stadttaxi (kostenfrei zu gewissen Zeiten) -> ergänzend zum Stadtbus
- MiO für Privatpersonen